Ferien

1 Beitrag

Zinal 2023

«Wohin du hingehst, geh auch ich…»

Zinal- ein kleines Dorf am Ende vom Val d Anniviers, in den Walliser Bergen.

Es ist der 8. Oktober 2023. 180 Menschen haben sich auf den Weg hierher gemacht. Menschen aus 31 verschiedenen Ländern vielsprachig, mit unterschiedlichsten Erfahrungen und Geschichten freuten sich auf eine Woche weit weg von ihrem Alltag, mitten in schönster Natur und internationaler Gemeinschaft.

Die Geschichte von Rut begleitete uns durch die Woche- Rut, eine Frau, die erlebt hat, was Verlust, Not, den in Weg ins Unbekannte wagen und Fremdsein bedeutet. Eine Frau, die Hilfe und Unterstützung erfährt und selbst zu einer wegweisenden Persönlichkeit wird.

Wir starteten den Tag gemeinsam mit einem reichhaltigen Frühstück. Alle, die gerne früh aufstehen, konnten bereits zuvor an einer Eucharistie- oder Abendmahlsfeier teilnehmen und sich innerlich stärken. Die Kinder verbrachten den Vormittag mit Geschichten, Singen, Kreativem und Bewegung draussen an der Sonne. Die Erwachsenen sangen, tanzten, bekamen Impulse zur Geschichte von Rut und vertieften diese in einem frei gewählten Workshop; Meditation, Kreativ, Chor, Outdoor, Nordic Walking oder Tanz. Nach einem wunderbaren Mittagessen wurden Angebote für den Nachmittag vorgestellt: Wanderungen, Spaziergänge, im nahen Wald ein Natur-Labyrinth konstruieren, Hirsche und Steinböcke beobachten, am Fluss Steinmännli bauen oder ein Theater vorbereiten- viele Leute hatten Ideen und luden andere ein, mitzumachen. Zudem konnte auch um und im Hotel gespielt oder das Schwimmbad besucht werden. Ein Highlight der Woche war der Spielnachmittag am Mittwoch. In lustigen Gruppen wurden Posten bewältigt, in denen es um Spass und Zusammenarbeit ging. Knifflige Wurfspiele, sich verkleiden, Schoggispiel, Fussball-Kegeln oder einen möglichst hohen Turm bauen- Klein und Gross waren mit Feuereifer dabei. Besonders schön war auch die gemeinsame Gondelfahrt an einem Nachmittag auf den Berg. Hier oben ist man wirklich schon fast im Himmel- es wurde gespielt, Trampolin gesprungen, Kaffee getrunken und die ganz Mutigen wagten eine wilde Trotti-Fahrt.

Um 18 Uhr kamen alle zum gemeinsamen Abendessen wieder zusammen und erzählten sich von ihren Erlebnissen. Die internationale Küchen-Crew versorgte uns jeden Tag mit ausgezeichnetem Essen- guten Suppen, knackigen Salaten, verschiedensten Hauptspeisen und oft sogar noch einem kleinen Dessert.

Nach dem Essen wartete die Gute-Nacht-Geschichte auf uns. Würfel bestimmten den Inhalt der Geschichte, erzählt wurde ganz spontan und ebenso spontan entstand auf der Bühne ein kleines Theater von Kindern und Jugendlichen, die sich zuvor dafür gemeldet hatten. Verliebte Adler, rosarote Katzen oder tapfere Abenteurer brachten Klein und Gross zum Lachen.

Am Abend feierten wir auf unterschiedliche Weise zusammen: Wir erlebten die Gastfreundschaft von Menschen aus verschiedenen Ländern, die sich für diesen Abend vorbereitet haben und uns in einer Sitzecke einen kleinen Einblick in ihre Kultur und ihr Land ermöglichten. In einem Fürbitte-Gottesdienst brachten wir die weltweiten und persönlichen Nöte in Gebeten vor Gott, versammelten uns dafür um ein Feuer und zogen weiter in die mit Kerzen beleuchtete Kapelle. An einem ausgelassenen Tanzabend zeigten uns Teilnehmende aus verschiedenen Ländern ihre Tänze und wir tanzten alle zusammen mit und am fröhlichen Bunten Abend traten die Kindergruppen mit Liedern und Tänzen auf, wir sahen die sehr humorvoll gespielte Geschichte von Adam, Eva und der Schlange als Theater, Fotos vom Spielnachmittag wurden gezeigt und anschliessend war die grosse Preisverleihung. Am letzten Abend durfte sich jede und jeder im Rahmen von einem ruhigen Gottesdienst segnen lassen für die Rückkehr in den Alltag und für das, was einem dort wieder erwartet.

Anschliessend an das Abendprogramm öffnete die Bar. Hier, am thematisch passenden Tresen, konnten experimentelle Drinks ausprobiert oder auch einfach ein Tee oder Bierchen zu Gemüte geführt werden, es entstanden angeregte Gespräche, Jass-Runden fanden zusammen und es wurde getanzt und gesungen. Irgendwann war aber auch der schönste Zinaltag vorbei. Wer vor dem Schlafen noch einen Blick ins Freie warf, bestaunte einen über und über mit Sternen besäten, klaren Nachthimmel.

Ein ganz besonderer Moment in dieser Ferienwoche war für mich das Tanzen. Es war wie eine gemeinsame Sprache, die uns alle verbindet. Ganz fest wurde dabei spürbar, wie alle ein Teil des Ganzen sind und sich jede und jeder mit seinen Voraussetzungen einbringen kann. Wir lachten, bewegten uns gemeinsam zu Musik- Unterschiede fielen weg, wir kamen uns nahe und erlebten Gemeinschaft auf einer ganz besonderen Ebene.

Mit sehr viel Dankbarkeit blicke ich auf eine Woche zurück, in der ich reich beschenkt wurde. Beschenkt durch Sonnenschein, Natur, Bergwelt, durch interessante Gedankenanstösse und Impulse, gutes Essen, spannende Gespräche, abwechslungsreiches Programm und eine Gemeinschaft, wie ich sie nirgendwo sonst erlebe. Was mir diese Begegnungen und die Vielfalt der anwesenden Menschen während dieser Ferienwoche gegeben haben, begleitet mich als grossen Schatz zurück in meinen Alltag.