Jährliche Archive: 2023

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Santichlaus 2023

Es ist Mittwoch, der 6. Dezember. Hinter der Matthäuskirche brennt ein helles Feuer. Immer mehr Kinder mit ihren Eltern versammeln sich um das Feuer. Es gibt heissen Punch zu trinken und eine warme Suppe für alle. Thawm zückt die Gitarre, Weihnachtslieder werden angestimmt und die Kinder singen aus vollem Hals mit. Wer war eigentlich dieser St. Nikolaus, den wir am 6. Dezember feiern? Silvia und die Kinder reden über den Bischof aus Myra, der die armen Kinder beschenkte. Plötzlich hört man von weitem ein Glöggli. Schwere Schritte nähern sich dem Feuer. «Guten Tag, Kinder. Bin ich hier richtig, bei den Kindern vom Mitenand?» Der Santichlaus und der Schmutzli haben uns gefunden! Natürlich werden dem Santichlaus nun die schönen Lieder vorgesungen und viele Kinder kennen ein Värsli, das sie ihm mutig vortragen. Dann bittet der Santichlaus den Schmutzli, den schweren Sack zu öffnen- für alle Kinder und auch für die braven Grossen gibt es ein Säckli mit Nüssen, Mandarinli und Schoggi. Anschliessend muss der Santichlaus weiter. Er hat ja noch einen langen Weg, zurück in den Schwarzwald. Die Kinder verabschieden ihn. «Tschüss, Santichlaus! Komm uns wieder besuchen, nächstes Jahr!»

Zinal 2023

«Wohin du hingehst, geh auch ich…»

Zinal- ein kleines Dorf am Ende vom Val d Anniviers, in den Walliser Bergen.

Es ist der 8. Oktober 2023. 180 Menschen haben sich auf den Weg hierher gemacht. Menschen aus 31 verschiedenen Ländern vielsprachig, mit unterschiedlichsten Erfahrungen und Geschichten freuten sich auf eine Woche weit weg von ihrem Alltag, mitten in schönster Natur und internationaler Gemeinschaft.

Die Geschichte von Rut begleitete uns durch die Woche- Rut, eine Frau, die erlebt hat, was Verlust, Not, den in Weg ins Unbekannte wagen und Fremdsein bedeutet. Eine Frau, die Hilfe und Unterstützung erfährt und selbst zu einer wegweisenden Persönlichkeit wird.

Wir starteten den Tag gemeinsam mit einem reichhaltigen Frühstück. Alle, die gerne früh aufstehen, konnten bereits zuvor an einer Eucharistie- oder Abendmahlsfeier teilnehmen und sich innerlich stärken. Die Kinder verbrachten den Vormittag mit Geschichten, Singen, Kreativem und Bewegung draussen an der Sonne. Die Erwachsenen sangen, tanzten, bekamen Impulse zur Geschichte von Rut und vertieften diese in einem frei gewählten Workshop; Meditation, Kreativ, Chor, Outdoor, Nordic Walking oder Tanz. Nach einem wunderbaren Mittagessen wurden Angebote für den Nachmittag vorgestellt: Wanderungen, Spaziergänge, im nahen Wald ein Natur-Labyrinth konstruieren, Hirsche und Steinböcke beobachten, am Fluss Steinmännli bauen oder ein Theater vorbereiten- viele Leute hatten Ideen und luden andere ein, mitzumachen. Zudem konnte auch um und im Hotel gespielt oder das Schwimmbad besucht werden. Ein Highlight der Woche war der Spielnachmittag am Mittwoch. In lustigen Gruppen wurden Posten bewältigt, in denen es um Spass und Zusammenarbeit ging. Knifflige Wurfspiele, sich verkleiden, Schoggispiel, Fussball-Kegeln oder einen möglichst hohen Turm bauen- Klein und Gross waren mit Feuereifer dabei. Besonders schön war auch die gemeinsame Gondelfahrt an einem Nachmittag auf den Berg. Hier oben ist man wirklich schon fast im Himmel- es wurde gespielt, Trampolin gesprungen, Kaffee getrunken und die ganz Mutigen wagten eine wilde Trotti-Fahrt.

Um 18 Uhr kamen alle zum gemeinsamen Abendessen wieder zusammen und erzählten sich von ihren Erlebnissen. Die internationale Küchen-Crew versorgte uns jeden Tag mit ausgezeichnetem Essen- guten Suppen, knackigen Salaten, verschiedensten Hauptspeisen und oft sogar noch einem kleinen Dessert.

Nach dem Essen wartete die Gute-Nacht-Geschichte auf uns. Würfel bestimmten den Inhalt der Geschichte, erzählt wurde ganz spontan und ebenso spontan entstand auf der Bühne ein kleines Theater von Kindern und Jugendlichen, die sich zuvor dafür gemeldet hatten. Verliebte Adler, rosarote Katzen oder tapfere Abenteurer brachten Klein und Gross zum Lachen.

Am Abend feierten wir auf unterschiedliche Weise zusammen: Wir erlebten die Gastfreundschaft von Menschen aus verschiedenen Ländern, die sich für diesen Abend vorbereitet haben und uns in einer Sitzecke einen kleinen Einblick in ihre Kultur und ihr Land ermöglichten. In einem Fürbitte-Gottesdienst brachten wir die weltweiten und persönlichen Nöte in Gebeten vor Gott, versammelten uns dafür um ein Feuer und zogen weiter in die mit Kerzen beleuchtete Kapelle. An einem ausgelassenen Tanzabend zeigten uns Teilnehmende aus verschiedenen Ländern ihre Tänze und wir tanzten alle zusammen mit und am fröhlichen Bunten Abend traten die Kindergruppen mit Liedern und Tänzen auf, wir sahen die sehr humorvoll gespielte Geschichte von Adam, Eva und der Schlange als Theater, Fotos vom Spielnachmittag wurden gezeigt und anschliessend war die grosse Preisverleihung. Am letzten Abend durfte sich jede und jeder im Rahmen von einem ruhigen Gottesdienst segnen lassen für die Rückkehr in den Alltag und für das, was einem dort wieder erwartet.

Anschliessend an das Abendprogramm öffnete die Bar. Hier, am thematisch passenden Tresen, konnten experimentelle Drinks ausprobiert oder auch einfach ein Tee oder Bierchen zu Gemüte geführt werden, es entstanden angeregte Gespräche, Jass-Runden fanden zusammen und es wurde getanzt und gesungen. Irgendwann war aber auch der schönste Zinaltag vorbei. Wer vor dem Schlafen noch einen Blick ins Freie warf, bestaunte einen über und über mit Sternen besäten, klaren Nachthimmel.

Ein ganz besonderer Moment in dieser Ferienwoche war für mich das Tanzen. Es war wie eine gemeinsame Sprache, die uns alle verbindet. Ganz fest wurde dabei spürbar, wie alle ein Teil des Ganzen sind und sich jede und jeder mit seinen Voraussetzungen einbringen kann. Wir lachten, bewegten uns gemeinsam zu Musik- Unterschiede fielen weg, wir kamen uns nahe und erlebten Gemeinschaft auf einer ganz besonderen Ebene.

Mit sehr viel Dankbarkeit blicke ich auf eine Woche zurück, in der ich reich beschenkt wurde. Beschenkt durch Sonnenschein, Natur, Bergwelt, durch interessante Gedankenanstösse und Impulse, gutes Essen, spannende Gespräche, abwechslungsreiches Programm und eine Gemeinschaft, wie ich sie nirgendwo sonst erlebe. Was mir diese Begegnungen und die Vielfalt der anwesenden Menschen während dieser Ferienwoche gegeben haben, begleitet mich als grossen Schatz zurück in meinen Alltag.

Pfingsten

«Ein Rauschen kam vom Himmel- wie ein gewaltiger Wind und erfüllte das ganze Haus, wo sie sassen.» Pfingsten- die Geburtsstunde der Kirche, Gottes Geistkraft wird uns geschenkt. Wir feiern dieses Fest der Vielfalt und Zusammengehörigkeit in der Langen Erlen mit einem Wald-Gottesdienst. Anschliessend gibt es ein grosses Picnic und wir plaudern, singen, tanzen und spielen den ganzen Nachmittag unter strahlendem Himmel.

Lego-Baufest in der Matthäuskirche

«Komm, wir bauen als erstes die Stadt!» «Ich brauche dringend einen Esel- gibt es hier auch Esel?!» «Der Mann liegt in seinem eigenen Blut. Hier kommen viele rote Teile hin…»

35 Kinder bauen mit Feuereifer an einer Szene aus der Geschichte vom Barmherzigen Samariter. Oskar vom «Kids Team» hat ihnen die Geschichte erzählt, die Jesus als Bild gebraucht hatte, um die Frage zu beantworten, was man tun muss, um das ewige Leben zu erhalten. Gespannt haben die Kinder den aufregenden Geschehnissen um den Mann zugehört, der von Räubern überfallen wurde und schliesslich Hilfe erhalten hatte von jemandem, der fremd war.

Zum Auftakt in dieses besondere Baufest haben die Kinder mit Marcio und seinem Musik-Team fröhliche Lieder gesungen und begeistert die von Katharina angeleiteten Kennenlernspiele gespielt. Jetzt gilt es ernst und die Kinder legen los- sie bauen in kleineren Gruppen ihre Szene aus der Geschichte mit Lego nach. Ein riesiges Angebot an unterschiedlichsten Legobausteinen steht ihnen zur Verfügung. Ein paar kleine Regeln müssen eingehalten werden- Legosteine werden in Joghurtbechern von der Auslage zu ihrer Baustelle transportiert, die einzelnen Teile werden nicht vermischt, versorgt wird nur von Erwachsenen. Ansonsten gibt es für die sprudelnde Kreativität keine Grenzen.

Das Legobaufest in der Matthäuskirche- organisiert vom Sonntagszimmer, Mitenand, der Reformierten Kirche Kleinbasel, Heilsarmee, Villa Yoyo Matthäus, Stadtmission und der evangelisch methodistischen Kirche- lockt viele Kinder an. Ein Wochenende lang wird in der Matthäuskirche gesungen, Geschichten gehört, gespielt, gebastelt, gegessen und natürlich gebaut.

Am Sonntag machen sich die Kinder Gedanken, wie sie selbst für andere da sein können, wo sie jemandem helfend zur Seite stehen oder sich für ihn einsetzen können. Ihre Ideen bauen sie mit Lego und zeigen sie anschliessend der Gruppe.

Als Abschluss von diesen zwei Tagen singen die Kinder ihren Eltern die neu gelernten Lieder vor und erzählen ihnen anhand der Lego-Bauwerke die Geschichte vom Samariter. Begeistert von den Erlebnissen, stolz auf ihre Bauwerke und glücklich über die Zeit mit vielen neuen und alten Freundinnen und Freunden gehen die Kinder nach diesem schönen Wochenende nach Hause.